Der Afrikanische Arbeitskreis Herne (AHAK) e.V. feiert jedes Jahr den internationalen Afrikatag
Internationaler Afrikatag 2020 in Herne
Der Internationale Afrikatag am 25. Mai erinnert alljährlich an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) 1963, der Vorgängerorganisation der Afrikanischen Union (AU). Diesen Tag feiert auch der Afrika-Herne-Arbeitskreis AHAK e. V. jedes Jahr mit einer Reihe von Festen und Veranstaltungen. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Das Coronavirus zwingt uns zum Umdenken.
So feiern wir den Internationalen Afrikatag 2020 digital, in Form dieses Blogs – wie immer in Kooperation mit der PLANB-Integrationsagentur Herne. Ein Themenschwerpunkt liegt in diesem Jahr – wie sollte es anders sein – auf Corona in Afrika. Ein zweites Thema ist das zentralafrikanisches Land Kamerun und seine Musikkultur. Mit Hervella Lafleur konnten wir eine Referentin mit Wurzeln in Kamerun gewinnen, die sich seit vielen Jahren in Herne sozial engagiert, nicht nur beim AHAK.
„Es ist wichtig“, so Hervella Lafleur, „das Engagement von nach Deutschland ausgewanderten Afrikaner*innen zu unterstützen. Dank des AHAK feiern wir jedes Jahr gemeinsam mit der PLANB-Integrationsagentur den Internationalen Afrikatag und können dabei über verschiedene aktuelle Themen des Kontinents informieren. Es ist mir eine Ehre, beim Afrikatag 2020 von meinem Land Kamerun und besonders von seiner Musikkultur zu berichten, denn jeder einzelne Staat in Afrika verdient besondere Aufmerksamkeit.“
Kamerun ist ein zentralafrikanisches Land mit rund 23 Millionen Einwohnern, das wegen seiner ethnischen und geografischen Vielfalt auch als „Afrika im Kleinen“ bezeichnet wird. Seine Bevölkerung setzt sich aus rund 250 ethnischen Gruppen zusammen, die mehr als 24 verschiedene Sprachen sprechen. Damit liegt die ethnische Vielfalt weit über dem Durchschnitt der Südsahara-Region. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Christentum und den indigenen Religionen, während der Anteil der Muslime ungefähr 20 Prozent beträgt.
Kamerun ist zum einen ein Migrationsziel, besonders für Menschen aus den Nachbarländern, zum anderen aber auch eine Quelle der Auswanderung, vor allem nach Europa, insbesondere nach Frankreich. Dazu kommt eine stetig zunehmende interne Migration aus den ländlichen in die städtischen Regionen. Im Jahr 2007 wurde die Zahl der Kameruner, die außerhalb des Landes leben, auf gut 170.000 geschätzt. Aktuell leben davon fast 55.300 (2016) in Frankreich und 24.220 (2018) in Deutschland. Es sind vor allem Akademiker, die das Land verlassen.
Es gelang den kamerunischen Musikern, ihren Stil weltweit so zu vermarkten, dass man ihn wiedererkennen und von anderen zentral- und westafrikanischen Stilen unterscheiden kann. Zu den bekanntesten Stilrichtungen, oft verbunden mit einzelnen Künstler*innen, zählen die Folgenden:
Makossa ist eine Musikrichtung aus der Provinz Littoral, entwickelt von Nelle Eyoum. Aus der Hautstadt Yaoundé und Umgebung stammt der Tanz- und Musikstil Bikutsi. Im Genre der Gospels und Spirituals zu Hause ist die Sängerin Siyou Isabelle Ngnoubamdjum aus Bafang, die sich auch in Deutschland und Frankreich einen Namen gemacht hat. In den Bereichen Jazz und Weltmusik sind die aus Kamerun stammenden Multiinstrumentalisten Manu Dibango und Richard Bona hervorzuheben, ebenso Jean Férouze Darouiche, der mit seiner aus drei Brüdern bestehenden Formation Voodoo Gang 1986 mit dem Preis für die beste Ethno-Jazz-Aufnahme ausgezeichnet wurde. Die Musiker, die diese Musikstile weltweit vertreten, sind:
Manu Dibango, eine der großen kamerunische Musik-Legenden, eroberte mit Soul Makossa die internationalen Charts und schuf einen eigenen Musikstil. Der Saxofonist und Komponist vereinte traditionelle Rhythmen seines Geburtslandes mit Bebop-, Jazz-, Funk-, Reggae- und Hip-Hop-Elementen und kreierte daraus einen ganz eigenen Stil. Manu Dibango starb im Alter von 86 Jahren nach einer Infektion mit dem Coronavirus.
Siyou Isabelle Ngnoubamdjum ist eine afrodeutsche Gospelsängerin und Chorleiterin. 1993 gründete sie das Siyou Gospel Project, das sich der Musik aus der „Schwarzen Kirche“ widmet. 2004 entstanden daraus die Siyou Gospel Academy und der Gospelchor See you singers. Mit ihrer Gruppe unternimmt Siyou Isabelle Ngnoubamdjum Konzerttourneen in Deutschland, Frankreich und Kamerun, gestaltet Kirchentage mit und unterrichtet theoretisch wie praktisch die Kunst des Gospels. Mit ihrer Musik möchte sie ihr Publikum auch auf gesellschaftliche Missstände hinweisen; gleichzeitig will sie ihren Zuhörer*innen die Geschichte der Schwarzen und deren christlichen Glauben näherbringen.
Wes Madiko verbindet traditionelle Musik aus Ost-Kamerun mit modernen Einflüssen. Wes Madiko unterzeichnete einen Plattenvertrag mit Universal Frankreich, wo er gemeinsam mit Michael Sanchez sein Album Welenga veröffentlichte. Weltweit gab das Duo Konzerte; ihr Titel Alane wurde vom französischen Fernsehsender TF1 zum Sommerhit des Jahres ernannt und war zehn Wochen auf Platz 1 in den Charts. Ebenfalls auf Platz 1 landete der Song in Österreich, Belgien und den Niederlanden, in Deutschland auf Platz 2, in der Schweiz auf Platz 4.
Mr. Leo, mit bürgerlichem Namen Fonyuy Nsobunrika Leornard, gehört zur jüngeren Musikergeneration. Sein Repertoire besteht aus landestypischen Liedern der Genres Afro-Pop, Reggae und R & B. Mr. Leo lebt in der Buea. Im Jahr 2016 erhielt er drei Auszeichnungen bei den Balafon Music Awards. Außerdem wurde er 2017 für die All Africa Music Awards (AFRIMA) in Lagos (Nigeria) in der Kategorie Best Male Central Africa nominiert.
Corona in Afrika
Das Coronavirus hat den Kontinent relativ spät erreicht, sich dann jedoch rasant in allen Ländern verbreitet. Viele Behörden und Regierungen sind überfordert und haben zu spät reagiert. Einige autoritäre Machthaber haben das Virus zu Beginn verneint, vertuscht oder völlig unterschätzt und erst reagiert, als die Lage dramatisch wurde. Im Vergleich zu Europa oder Amerika ist die Sterberate niedrig, doch die Wirtschaft ist sehr hart betroffen, was enorme Auswirkungen auf die Bevölkerung hat. Auch in Südafrika nimmt die Zahl der an Covid-19 Erkrankten drastisch zu. Insgesamt hat die Pandemie ihren Höhepunkt auf dem Kontinent noch nicht erreicht.
Internationaler Afrikatag
Der Afrikanische Arbeitskreis Herne (AHAK) e.V. feiert jedes Jahr den internationalen Afrikatag für Afrikanische Einheit, die vor über zehn Jahren in der Afrikanischen Union (AU) aufgegangen ist. Anlässlich dieses Tages orientiert sich der AHAK e.V. in Kooperation mit der PLANB Integrationsagentur immer an verschiedenen Themen.
2016
Lesung mit dem afrikanischen Autor Andre Ekema
2017
2017 hat der AHAK e.V. in Kooperation mit der PLANB Integrationsagentur eine Veranstaltung zum Afrikatag durchgeführt. De Anlass der Veranstaltung war der Erinnerungstag an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit (OAE), welche 2001 von der Afrikanischen Union abgelöst wurde. Die Themen der Veranstaltung waren Frau, Natur und Umwelt. Als Referenten wurden Frau Dr. Madeleine Johnson und Frau Dr. Florence Tsague eingeladen. Anschließend wurde eine Ausstellung von der afrikanischen Künstlerin Umathuku solange präsentiert.
2018
Die Veranstaltung zum Afrikatag wurde 2018 auch in Kooperation mit der PLANB Integrationsagentur durchgeführt. Das Thema der Veranstaltung war die Flucht und Migration. Als Referent wurde der Friedensforscher Dr. Etienne Fopa-Simo eingeladen, der einen Vortrag zum Thema „Migration und Exil Flucht der Globalisierung“ gehalten hat.